Expertentipps: Wie Sie Probleme mit der Nähmaschinen-Spulenkapsel lösen

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Jeder, der eine Nähmaschine besitzt, kennt die frustrierenden Momente, wenn die Maschine plötzlich nicht mehr richtig funktioniert. Oft ist es die Spulenkapsel, die für Probleme sorgt – sei es, dass der Draht herausfällt oder die Kapsel aus irgendeinem Grund zerlegt werden muss. In solchen Fällen ist es wichtig, dass man weiß, wie man die Spulenkapsel wieder richtig zusammensetzt und die Bremsfeder austauscht.

In diesem umfassenden Artikel werden wir Ihnen Schritt-für-Schritt-Anleitungen und wertvolle Expertentipps geben, damit Sie Ihre Nähmaschine schnell und unkompliziert wieder in Betrieb nehmen können. Egal ob Ihr Modell eine BERNINA, PFAFF oder eine andere Marke ist – hier finden Sie die Lösung für Ihr Problem.

Die Bedeutung der Bremsfeder in der Spulenkapsel

Die kleine Bremsfeder in der Spulenkapsel Ihres B9-Greifers spielt eine entscheidende Rolle für den reibungslosen Betrieb Ihrer Nähmaschine. Sie sorgt dafür, dass die Unterfadenspule nicht unkontrolliert nachläuft, wenn Sie beim Nähen anhalten.

Mit der Zeit kann diese Feder jedoch ausleiern und muss dann ersetzt werden. Um den Zustand der Bremsfeder zu überprüfen, können Sie einfach testen, ob die Spule in der Kapsel liegen bleibt und nicht zurückfedert. Ist das der Fall, benötigen Sie eine neue Spulenkapsel.

Bremsfeder entfernen

Das Entfernen der Bremsfeder gelingt am besten mit der BERNINA-Pinzette. Fassen Sie dafür links von der Mitte mit der Pinzette an und ziehen Sie die Feder weiter nach links heraus.

Es ist ratsam, alle Teile in der gleichen Ausrichtung vor sich hinzulegen, damit Sie beim Zusammenbau nichts versehentlich falsch herum einbauen. Zusätzlich empfiehlt es sich, von jedem Arbeitsschritt ein Foto zu machen. So können Sie eventuelle Fehler leichter nachvollziehen.

Die korrekte Position des Drahtes in der Spulenkapsel

Die Position des Drahtes in der B9-Spulenkapsel ist entscheidend für den reibungslosen Betrieb Ihrer Nähmaschine. Der lange Knick des Drahtes gehört auf die Seite, an der sich die Schraube für die Fadenspannung befindet.

Legen Sie den Draht vorsichtig in die Spulenkapsel zurück, nachdem Sie ihn entnommen haben. Achten Sie darauf, dass er korrekt positioniert ist.

Bremsfeder wieder einsetzen

Unten rechts in der Spulenkapsel befindet sich eine Kerbe. Dort hinein schieben Sie den abgeknickten Winkel der Bremsfeder. An dem kleinen Loch können Sie gut mit der BERNINA-Pinzette anfassen.

Schieben Sie dann am besten abwechselnd die vorderen Enden mit den Löchern nach unten ein. Diese Löcher sind ebenfalls ideal als Haltepunkt für die Pinzette.

Probenaht und Fadenspannung kontrollieren

Nachdem Sie die Spulenkapsel wieder zusammengesetzt haben, können Sie eine Probenaht durchführen und die Fadenspannung überprüfen. Sollten Sie Probleme mit der Fadenspannung haben, lassen Sie die Maschine am besten von einem Experten warten.

Häufige Probleme mit der Nähmaschine und ihre Lösungen

Neben Problemen mit der Spulenkapsel gibt es eine Vielzahl anderer möglicher Ursachen, wenn Ihre Nähmaschine nicht richtig funktioniert. Wir haben die häufigsten Probleme für Sie zusammengefasst und erklären, wie Sie diese selbst beheben können.

Falsche Einfädelung

Das erste, was man in der Regel macht, wenn die Nähmaschine nicht richtig näht, ist das Aus- und Wiedereinfädeln. Hier liegt oft das Problem, denn selbst wenn man routiniert ist, kann es passieren, dass man eine Öse übersieht oder der Faden nicht zwischen, sondern neben den Spannungsscheiben landet.

Achten Sie auch darauf, dass Sie den Nähfuß nicht unten lassen, wenn Sie einfädeln. Dann sind die Spannungsscheiben geschlossen und der Faden landet automatisch daneben.

Stumpfe Nadel

Mit der Zeit wird auch die schärfste Nadel stumpf. Ist die Naht nicht mehr sauber, hilft oft schon das Einsetzen einer neuen Qualitätsnadel, z.B. von Schmetz oder Prym.

Falsche Nadelwahl

Nähmaschinennadeln gibt es in verschiedenen Stärken und für unterschiedliche Einsatzbereiche. Vergewissern Sie sich, dass Sie die richtige Nadel für Ihr aktuelles Nähvorhaben verwenden. Andernfalls kann das zu Problemen mit der Nahtbildung führen.

Minderwertiges Nähgarn

Auch die Verwendung von billigem, minderwertigen Nähgarn kann Probleme verursachen. Faseriges, verknäultes oder reißendes Garn mag Ihre Nähmaschine gar nicht. Investieren Sie in ein hochwertiges Qualitätsgarn wie Gütermann Allesnäher.

Falsche Spule

Der Greiferbereich ist das Epizentrum vieler Nähmaschinenprobleme – und mittendrin: die Spule. Es ist sehr wichtig, dass Sie exakt die Spulen verwenden, die für Ihr Nähmaschinenmodell vorgesehen sind. Ansonsten kann das zu suboptimaler bis hin zu verheerender Leistung führen.

Falsche Spuleneinlage

Manchmal passiert es auch, dass man die Spule falschherum in die Maschine einsetzt. Bei modernen Nähmaschinen mit Horizontalgreifer muss sie gegen den Uhrzeigersinn eingelegt werden, bei älteren Modellen mit Doppelumlaufgreifer im Uhrzeigersinn.

Ungleichmäßige Spulenaufwicklung

Werfen Sie einen genaueren Blick auf die Fadenaufwicklung auf der Spule. Ist alles gleichmäßig aufgespult oder ist das Garn an einer Stelle dicker als an einer anderen? Auch das kann ein Grund für ein schlechtes Nahtbild sein.

Unterschiedliches Ober- und Unterfadenmaterial

In der Regel sollten Ober- und Unterfaden das gleiche Material sein. Verwenden Sie als Oberfaden ein extra starkes Garn, empfiehlt sich für die Spule normales Nähgarn, um Probleme im Greiferbereich zu vermeiden.

Weitere Ursachen für Nähmaschinen-Probleme

Neben den genannten Problemen gibt es noch eine Reihe weiterer möglicher Ursachen, wenn Ihre Nähmaschine nicht richtig funktioniert. Wir haben die wichtigsten für Sie zusammengefasst:

Verschmutzter Greiferbereich

Oft liegt das Problem im Greiferbereich, also dem Bereich, in dem sich die Spule befindet. Hier können sich Fasern und Staub ansammeln, die zu Problemen führen können. Reinigen Sie diesen Bereich regelmäßig vorsichtig mit einem Pinsel oder Wattestäbchen.

Falsche Transporteinstellung

Wenn Sie dicke oder sehr feine Materialien verarbeiten, kann eine zu klein eingestellte Stichlänge dazu führen, dass die Maschine den Stoff nicht richtig transportiert. Erhöhen Sie die Stichlänge auf 3,5 mm, dann läuft es in der Regel besser.

Verklebter Transporteur

Manchmal ist der Transporteur so mit Fasern verschmutzt und verklebt, dass die Zacken nicht mehr frei liegen und somit auch nicht richtig transportieren können. Auch hier hilft eine gründliche Reinigung.

Einklemmung des Materials

Ist ein sehr dünnes Material wie Viskosejersey in der Stichplatte hängen geblieben, versuchen Sie auf keinen Fall, es mit Gewalt herauszuziehen. Nehmen Sie stattdessen die Stichplatte ab und holen Sie den Stoff vorsichtig heraus.

Beschädigte Stichplatte

Manchmal, wenn die Nadel abgebrochen ist, kann auch die Stichplatte beschädigt worden sein. An einer kleinen Furche kann sich der Faden reiben, was früher oder später zu Problemen führt. In diesem Fall sollte die Stichplatte ausgetauscht werden.

Tipps für anspruchsvolle Materialien und Nähsituationen

Beim Nähen von schwierigen Materialien wie Leder, Wachstuch oder Jersey gibt es ein paar Besonderheiten zu beachten, um Probleme zu vermeiden.

Spezielle Gleitsohlen für Nähfüße

Für Materialien mit Bremswirkung, wie Leder oder Wachstuch, empfehlen sich spezielle Gleitsohlen oder Teflonfüßchen für den Nähfuß. So wird der optimale Transport des Materials gewährleistet.

Langsames Nähen bei anspruchsvollen Stoffen

Beim Nähen von dicken oder sehr feinen Materialien ist es wichtig, langsam und vorsichtig vorzugehen. Erhöhen Sie dafür die Stichlänge und reduzieren Sie die Nähgeschwindigkeit. Gegebenenfalls können Sie den Stoff auch per Handrad vorsichtig über die Naht führen.

Richtige Positionierung beim Nähen beginnen

Fangen Sie niemals direkt am Anfang des Stoffes an zu nähen, sondern ein paar Millimeter weiter im Stoff hinein. So hat der Nähmaschinen-Transporteur etwas zu greifen und läuft nicht ins Leere.

Wann ist eine Nähmaschinen-Inspektion sinnvoll?

Eine regelmäßige Inspektion Ihrer Nähmaschine ist sehr wichtig, um Probleme frühzeitig zu erkennen und die Lebensdauer des Geräts zu verlängern.

Die Empfehlung lautet: Wenn Sie viel nähen, lassen Sie Ihre Maschine alle ein bis zwei Jahre durchchecken. Dabei wird der gesamte Mechanismus gereinigt, geölt und auf Verschleiß kontrolliert. So können die meisten Probleme behoben werden, bevor sie größer werden.

Auch wenn eine Inspektion nicht gerade billig ist, lohnt sie sich in den meisten Fällen, da sie die Leistungsfähigkeit Ihrer Nähmaschine deutlich verbessert und ihre Lebensdauer erhöht.

Wann ist eine Reparatur sinnvoll?

Sollten Sie alle Tipps ausprobiert haben und Ihre Nähmaschine immer noch nicht richtig funktionieren, bleibt letztendlich nur der Gang in die Reparaturwerkstatt.

Klären Sie im Vorfeld unbedingt, was an Kosten auf Sie zukommen kann. Bei manchen Anbietern gibt es die Regel, dass Reparaturen bis 100 Euro ohne Rückfrage durchgeführt werden dürfen.

Überlegen Sie auch, ob sich eine Reparatur bei Ihrer Maschine noch lohnt. Ist sie schon sehr alt oder hat nur einen geringen Wert, kann es sinnvoller sein, in ein neues Modell zu investieren.

Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden – zögern Sie nicht, einen Experten um Hilfe zu bitten, wenn Ihre Nähmaschine nicht mehr einwandfrei funktioniert. Mit den richtigen Tipps und Maßnahmen bekommen Sie Ihr treues Arbeitsgerät schnell wieder fit.

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Leo M.

Ich freue mich, Ihnen bei Ihrem Reparaturbedarf zu helfen. Bitte lassen Sie mich wissen, was ich für Sie tun kann und ich werde mein Bestes geben, um Ihnen bei der Lösung Ihres Problems zu helfen. Vielen Dank!

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